Mittwoch, März 12, 2003

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existential (lat.-nlat.): die Existenz, das (menschliche) Dasein hinsichtlich seines Seinscharakters betreffend

“Kunst ist eine Weise menschlicher Existenz, vielleicht nicht nur eine unter anderen.”

          Eugen Fink, Philosophie des Geistes; Würzburg 1994

Bilder von Jürgen Kramer

“Die Weltstellung des Menschen ist dadurch bestimmt, daß das Sein selbst sich denkt im Menschen.”                                                      Eugen Fink

 Gegen eine Vermenschung der Kunst

Das Werk ist weder sinn-bildlicher Gegenstand noch Anlage der Einrichtung des Seienden, sondern Lichtung des Seyns als solchen, welche Lichtung die Entscheidung zu einem anderen Wesen des Menschen enthält. Diese Kunst hat jetzt Da-seinscharakter; sie rückt aus allen Bemühungen um “Kultur” heraus, gehört weder vollzugs- noch aneignungsmäßig dem Menschen, sie ist eine Entscheidungsstätte der seltenen Einzigen; das “Werk” ist die Sammlung der reinsten Einsamkeit auf den Abgrund des Seyns; das Schaffen wird weder vom “Ruhm” noch von der Nichtbeachtung berührt; es bleibt dem Wesen nach der “Öffentlichkeit” sowohl wie dem “privaten” Spiel entzogen und gehört einzig der Inständigkeit im Untergang, der allein wesensgerechte Geschichte werden kann, die eine Lichtung des Seyns zurückläßt. Die völlige Bezugslosigkeit des Werkes zum Seienden und seinen gewohnten Einrichtungen verbürgt in sich eine Zusammengehörigkeit mit dem Schaffenden, die diesen nicht “biographisch” an das Werk verknüpft, sondern sein Dasein als “Opfer” in den Abgrund wirft. Aber auch das “Opfer” kann nicht mehr “Gegenstand” einer Trauer und Verehrung werden, weil auch solche Erinnerung noch in einem vergeistigten Kulturbetrieb zurückfiele und in eine Vermenschung der Kunst zurückartete. Das Wesen des “Opfers”, welcher Name aus dem Bisherigen allzuleicht mißdeutbar bleibt, besteht in der schweigenden Inständigkeit des Hinterlassens einer Erharrung des Wahrheit des Seyns, als welches den Kampf zwischen Entgegnung und Streit zum eigensten Wesen hat. Daher ist nur Werk, was das Wesen der Götter und des Menschen zwischen der wechselweisen Hervorrufung von Erde und Welt in ihr Wesen zur Entscheidung stellt.

    Martin Heidegger, Besinnung, GA Bd.66 (farb. Hervorhebungen Jürgen Kramer)

In der Kunst nun geschieht der Einbruch des unverstellten Seins der Dinge in den menschlichen Tag. Das Kunstwerk ist die ins Werk gesetzte Offenbarkeit des Menschen vor den reinen Mächten des Seins. Das Kunstwerk ist wesenhaft Epiphanie des Göttlichen. Unter dem Göttlichen verstehen wir jetzt nicht ein bestimmtes Seiendes, sondern das Sein selbst.

            Eugen Fink, Philosophie des Geistes, Würzburg 1994