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RE: Denken Dichten Seele


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von Mathias Jakobs am 20.Sept.2003 18:59

Anscheinend sind es momentan drei Themen, über die wir streiten:
Wissenschaft denkt nicht (Heidegger); Kunst und Religion (und Illustration); Leib und Seele

So manches Lebensmittel soll ja die beiden letzten zusammenhalten. Und weil ich gerad gut beieinander bin, biege ich fröhlich weiter am Seelen-ABC.
Wenn ein jeder Mensch eine lebendige Seele ist, dann sollte doch wohl diese Seele - so wie der Mensch - zur Welt kommen, wachsen, ...?...., vergehen. Und zwar gerade dann, wenn man unter Seele (wie dein christlicher Gewährsmann referiert) "heute Ganzheitlichkeit und Identität" versteht. Und jetzt nochmal zur Beschreibung der Seele, die mir letztens als Gegenbild zur christlich-mittelalterlichen Auffassung einfiel: Wenn die Seele das bewegende, lebendige Element des Leib-Seele-Komplexes ist, dann sollte sie auch den Menschen vom Werden zum Vergehen nicht nur begleiten, sondern diesen Weg wirklich selbst beschreiten.
Und von "selbst" kann ja wohl beim Leib in dieser Begrifflichkeit keine Rede sein. Weshalb der im übrigen sich ebensowenig selbst verneinen wie bejahen kann.

Womit wir eigentlich schon bei Bildern sind.
Ich hab mal in einer Ausstellung über Tod und Auferstehung genau die Art Illustration gesehen, die ich ansprach: Bilder und Objekte aus dem Mittelalter, die den jeweiligen Stand der Auferstehungs-Lehre darstellten, um sie den Gläubigen zu "illustrieren" (dh abbilden als erleuchten). Und ich muss sagen, dass es dort bestimmt Kunstwerke gab; wie ich überhaupt zugeben muss, dass man Kunst und Nichtkunst nicht an Begriffen wie Gemälde und Illustration festmachen kann.
Es geht um das künstlerische Eigenleben, um eine Qualität, die über die ästhetische oder illustrierende Dienlichkeit hinausgeht. Auch über religiöse Dienlichkeit. Wenn aber andersherum zB ein ganz sinnenhaftes Bild des Impressionismus für dich eine Verkündigung (von mir aus ein Gottesdienst) ist, dann ist es genau das und nicht eine weiter zu reduzierende "Botschaft von der Botschaft Gottes"

Wenn es "in mir denkt", dann spricht und malt und rechnet es auch in mir. Warum diese kleinlichen Differenzierungen? Weil Heidegger die Wissenschaften klein denken wollte?
Ich habe als Student vor über 20 Jahren auf einem Straßen-Umzug der Kunst-AG von Johannes Stüttgen ein Plakat vor mir hergetragen mit der Aufschrift: "Die Wissenschaft denkt nicht - Martin Heidegger". Damals schon und heute noch mehr frage ich mich, ob ich das als Erkenntnis eines prinzipiellen Mangels oder als Anklage zu verstehen ist. Und auch falls Heidegger und Interpreten es als ersteres sehen: Ich bin momentan jedenfalls geneigt, es als Anklage, also als Forderung nach Entwicklung und Erweiterung der Wissenschaften zu verstehen.





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